Lesung: Großes Ey von Ute Bales
Hauptstraße 35
56761 Hambuch
Deutschland
1907 eröffnet Johanna Ey unter ärmlichen Bedingungen einen Backwarenladen in Düsseldorf. Sie ist 43 Jahre alt und nach einer leidvollen Ehe mit einem Alkoholiker, in der sie zwölf Kinder geboren hat, von denen nur vier am Leben blieben, völlig auf sich gestellt.
Die Autorin zeichnet das Bild einer leidenschaftlichen und resoluten Frau mit Instinkt für Kunst und Kaufmännisches. Ihr war ein Schicksal auferlegt, das an moderne Zeiten erinnert: alleinstehend, alleinerziehend, verantwortlich für vier Kinder, geschieden – all das in den ersten Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts. Gleichzeitig ist das „Ey-Book“ eine Zeitreise in eine Ära, in der Kunst politisch war und Diskussionen auslöste.
Johanna Ey, die Protagonistin des Romans, war für die Kunstrichtung „Moderne“ während des Ersten Weltkriegs und in den Zwischenkriegsjahren bedeutend. Ey setzte sich für die Avantgarde im Rheinland ein und wurde die meistportraitierte Frau Deutschlands. „… als Förderin und Kämpferin für die junge Kunst, findet sie ihre eigentliche Lebensrolle. Emanzipiert und Zigaretten rauchend tritt sie dominant und energisch auf, zugleich auch fürsorglich, sieht genau hin bei dem, was um sie vorgeht, setzt sich unbeirrt für ihre Künstler ein, findet über sie den Zugang zur Kunst, wird zur Freundin, Vertrauten und Händlerin.“
Daneben sind es vor allem die verschiedenen Künstlerleben, die Schicksale der einzelnen Figuren, die das Buch gehaltvoll machen, von Bales akribisch recherchiert und bis zur letzten Konsequenz erzählt. Der Roman beschreibt ein Stück Zeitgeschichte auch aus Sicht der Künstler, der Verfolgten; aus der Sicht derer, die geknebelt, versklavt und zermürbt wurden.
Der Eintritt ist frei.
Veranstaltungsort: Haus Probstei Hauptstr. 35 56761 Hambuch